Aus dem Geschichtenkorb
Herbstkind
geboren, als Kastanien fielen,
wo der Fluss sich weitet,
genieße ich die Stunde
unter roten Himmelsstreifen,
rieche Falläpfel im Gras.
Noch duften die Kräuter des Sommers.
Auf der Deichbank mit Flechten im Holz
zögere ich die Nacht hinaus.
Winterkind
Schnee lag auf dem Apfelbaum
vorm Haus mit deiner Wiege.
Der Hofhund zog dich auf dem Schlitten
zwischen Stahlwerk und Thüringer Wald.
Bist übern Ölbach gesprungen,
hast im Muschelkalk nach Ammoniten gepickert.
Später verschlug dich das Leben nach Meißen,
von dort in die Aue der Elbe zu mir,
bis dich die Krähenfeder ins Land der Ahnen trug.
Noch hängt dein Anorak an der Garderobe,
darunter stehen deine Schuh,
doch hat sich dein Kreis schon geschlossen
im Schnee.